Wie es dazu kam
Als Teenie in den 90er Jahren erlebte Sarah die Blütezeit des Eurodance und der geballten Boygroup Hysterie. Während ihr Umfeld ausgelassen zu „Rythm is a dancer“, „Mr Vain“ oder den Backstreet Boys feierte, wurde ihr schnell klar, dass sie dringend nach einer anderen musikalischen Erfüllung suchen musste. Fest davon überzeugt im falschen Jahrzehnt geboren zu sein, machte sich Sarah auf die Suche nach hörbaren Klängen. Schnell fand sie sich im Sound der 60er Jahre wieder und freute sich eigentlich über alles, was in irgendeiner Weise alt und beschwingt klang. Ob es nun die Beatles waren oder noch älterer Krempel, all das wurde zu Sarahs persönlicher Party Mukke. Nur schade, dass sie auf dieser Party meistens alleine tanzte. Ihr neues Projekt darf daher durchaus als eine Art musikalische Vergangenheitsbewältigung angesehen werden, bei dem sie die gewillten Zuhörer mit auf die akustisch leicht angestaubte Reise nimmt.
Schon 2012 startete die Sängerin mit ihren beiden Rosevalley Sisters eine wunderbare Zeitreise zum Close Harmony Gesang der 30er und 40er Jahre. Bei ihrer eigenen, kleinen Exkursion in die Vergangenheit biegt sie nun noch um ein paar weitere Ecken ab und bedient sich recht ungeniert aus sämtlichen stilistischen Schubladen der 20er bis 70er Jahre.
Was ein Glück, dass sie auf diesem Weg von den Swing Herr’n begleitet wird, die schon bei den Rosies für den nötigen Groove auf der Bühne sorgten. Während Sarah fröhlich auf ihrer Ukulele durch das Programm schrubbt, steuert Mischa Becker die schwingenden Rhythmen bei. Sven Sommer kümmert sich um die tiefen Töne und Matthias Stoffel jongliert zuweilen akrobatisch zwischen Klavier, Geige und Trompete.
Wer gerne über den Flohmarkt schlendert und sich über manch alten, fast vergessenen Schatz freuen kann, wird an diesem Quartett mit Sicherheit seine Freude haben.